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Sozialpädagogik als Berufung. Manche verspüren schon in jungen Jahren eine deutliche innere Stimme, die ihnen sagt, was ihre Aufgabe im Leben sein wird. Bei anderen dauert es etwas länger, bis sie herausfinden, was ihre Berufung ist. Dann wächst der Wunsch, die eigene Berufung zu entdecken.

Manchmal kann es sein, dass man als Mensch «entgleist». Die falschen Entscheide fällt und auf Abwege kommt. Je tiefer man im Wasser ist, desto mehr Kraft braucht es, um wieder ans sichere Ufer zu gelangen. Die eigene Biografie beeinflussen, das kann nicht jeder. Zum Beispiel, wenn man überstürzt die Heimat verlassen muss. Oder wenn man plötzlich alleine dasteht. Theorie hat in bestimmten Momenten etwas ganz Unwirkliches und wird von der manchmal knallharten Praxis wiederlegt. Ist die Lawine einmal ausgelöst, kann sie einen überrollen. Oder man spricht  von schwierigen sozialen Verhältnissen, die als Folge psychische Erkrankungen oder Suchtprobleme auslösen können. Verhältnisse mit denen man im Beruf als Sozialpädgogin / Sozialpädagoge konfrontiert wird.

Hinsehen und Handeln

Den Blick abwenden und diese Realität verdrängen – damit ist niemandem geholfen. Es braucht Fachpersonen wie zum Beispiel Sozialpädagogen, die fachlich kompetent führt und agiert. Die, wo nötig, zwischen Behörden und Betroffenen vermittelt. Diese Aufgaben brauchen viel Know-how. Gefragt ist eine fundierte und ausgewogene Ausbildung, zu der auch die persönliche Abgrenzung der Sozialpädagogen von vielen Schicksalsbetroffenen gehört.

Aufgaben

«Sozialpädagoge und Sozialpädagogin unterstützen in Heimen, Wohngemeinschaften, Werkstätten, Tageseinrichtungen oder Beratungsstellen diese Menschen. Sie organisieren und gestalten mit ihnen den Alltag und die Freizeit. Dabei gilt es, mit ihnen das Übernehmen von Eigenverantwortung und das Einhalten von Regeln zu üben und die persönliche Entwicklung zu fördern.»

Quelle: berufskunde.com

Begleiten und Lösungswege finden

Leben und Konflikte. Das lässt sich nicht trennen. Früher oder später holen uns alte Lebensmuster wieder ein. Je nach Geschichte, je nach inneren Denkmustern, handeln wir. Mal förderlich, mal hinderlich. Der Sozialpädagoge führt mit den Klienten und Klientinnen Einzel- und Gruppengespräche, um sie bei der Suche nach Lösungswegen in Konfliktsituationen zu unterstützen, ihre Handlungsweisen zu reflektieren und persönliche Ziele anzustreben.

Als Sozialpädagoge / Sozialpädagogin begleiten, Lösungen finden

Als Sozialpädagoge / Sozialpädagogin begleiten, Lösungen finden

Im engen Kontakt mit Fachpersonen

Es ist wichtig, dass Sozialpädagogen im Team arbeiten und engen Kontakt mit Fachpersonen aus Behörden und Ämtern, mit Lehrpersonen, Psychologen, Therapeuten und Familienangehörigen pflegen. Geschichte und Umgang, damit kann man sich schwer tun. Um da herauszukommen, braucht es dieses professionelle Umfeld. Gemeinsam tragen steigert die Chance auf Erfolg.

Konfrontation mit vielen Notsituationen, mit entmutigten Menschen und doch im Einsatz für neue Perspektiven, damit betroffene Menschen den Rank wieder finden.

Sozialpädagogen braucht es in der heutigen Zeit umso mehr!

Weiterführende Tipps zum Thema Sozialpädagogik Ausbildung:

Bei Familie Meyer (*) geht es zur Zeit drunter und drüber. Die Gründe dafür sind so vielschichtig wie vertrackt – es ist eine komplizierte und für die Meyers eigentlich aussichtslose Situation, die immer wieder zu Spannung, Streit und massiver Überforderung führt. Die Ehe zwischen Herr und Frau Meyer ist alles andere als harmonisch, die drei Kinder leben ihrerseits in stetigem Zwist; es gibt Probleme mit Drogen, Finanzen und schulischem Umfeld. Jetzt haben Meyers Alarm geschlagen: Sie haben reagiert, sich ihre Überforderung zugestanden und um Hilfe angefragt. Jetzt kommt Sozialpädagogik zum Einsatz.

Die Lösung von Alltagsproblemen steht für die Sozialpädagogik im Vordergrund

Im Rahmen des schweizerischen Kinder- und Jugendhilfe-Gesetzes (KJHG) wird die «Sozialpädagogische Familienhilfe» als eine Leistung unter verschiedenen Hilfestellungen zur Erziehung genannt. Unter § 31 des KJHG heisst es: «Sozialpädagogische Familienhilfe soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere Dauer angelegt und erfordert die Mitarbeit der Familie.»

Für den konkreten Fall ausbuchstabiert, lässt sich die Arbeit eines Sozialpädagogen wie folgt beschreiben: Es werden Gespräche geführt, Arbeit an den Hausaufgaben begleitet, Spielplatzbesuche abgestattet, Familienausflüge geplant und Ämter besucht.

Sozialpädagogin/e: spannender Beruf, vielseitige Ausbildung

Es sind Familien wie die Meyers, die ihre Alltagsorganisation nicht mehr durchschauen und der Belastung alleine nicht mehr standhalten, geschweige denn ihre Situation aktiv umgestalten können. Denn, wenn sich die Entwurzelung der Kindern anbahnt, weil die Familie nicht mehr zusammenhält, wird gemeinsam mit Sozialpädagogen nach gangbaren Lösungen gesucht. Wenn es sein muss, werden auch stationäre Aufenthalte von Familienmitgliedern in Betracht gezogen.

Sozialpädagogik findet vor Ort, in den Familien direkt statt. Sozialpädagogik bedeutet praktische Hilfe im Lebensalltag.

Sozialpädagogik: Hilfe vor Ort (in der Familie)

Sozialpädagogik: Hilfe vor Ort

Dabei sind die verschiedensten Schattierungen möglich: Es gibt Angebote für Familien, aber auch Behörden, Institutionen und Betrieben. Es ist ein vielfältiger, auch kreativer Beruf, der bestimmt nicht langweilig wird. Genau so wenig die Ausbildung: An einer Fachhochschule oder Höheren Fachschule werden drei- bis vierjährige Ausbildungsgänge angeboten, die einen darauf vorbereiten, Menschen wie die Meyers in schwierigen Lebenssituationen bei einer gesunden Gestaltung ihres Alltags tatkräftig zu unterstützen.

* fiktives Beispiel

Weiterbildungstipp zum Thema Sozialpädagogik

Das Leben ist dynamisch

Hochs und Tiefs gehören zum Alltag. Ersteres lieben wir, auf Letzteres möchten wir verzichten. Leben fordert. Manchmal unverhofft. Manchmal gar zu intensiv. Wir geraten aus der Reihe, vielleicht sogar auf die schiefe Bahn. Gründe dafür können Schicksalsschläge sein. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Überbelastung. Die Folgen sind je nach Ausbildungsstand, Einkommen und sozialem Umfeld gravierend.

Es mag für die reiche Schweiz nahezu komisch klingen, wenn man von Armut spricht. In der Schweiz waren im Jahr 2012 7,7 % der ständigen Wohnbevölkerung in Privathaushalten von Einkommensarmut betroffen. Dies entspreche rund 590‘000 Personen.

Als arm gelten demnach Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um die für ein gesellschaftlich integriertes Leben notwendigen Güter und Dienstleistungen zu erwerben.

Besondere Risikogruppen seien Alleinerziehende, allein lebende, solche ohne nachobligatorische Bildung, Nichterwerbstätige sowie Personen in Haushalten mit geringer Arbeitsmarktpartizipation. (Quelle: bfs.admin.ch)

Begleitung in Notsituationen

Man spricht im Zusammenhang von Armut auch von Risikogruppen. Je früher ein Risiko erkannt wird, desto schneller kann Armut verhindert und aufgefangen werden. Dafür braucht es Menschen, Berufsgruppen, die solche Signale frühzeitig wahrnehmen. Die bereit sind, Menschen in schwierigen Lebenssituationen bei der Bewältigung und Gestaltung von Alltag und Freizeit zu helfen. Ein solches Berufsbild ist dasjenige des Sozialpädagogen (m/w).

Berufsberatung.ch beschreibt die Aufgaben so:

Sozialpädagoginnen begleiten, aktivieren, fördern und erziehen Menschen, die kurz- oder längerfristig nicht in der Lage sind, ihr Leben alleine zu bewältigen.

In Heimen, Wohngemeinschaften, Werkstätten und Einrichtungen wie Tageskliniken, Notschlafstellen oder Gefängnissen betreuen sie zum Beispiel Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, Menschen mit einer Behinderung oder Suchtproblemen, Straftäterinnen, Asylbewerbende sowie psychisch Kranke. Möglich sei auch eine Tätigkeit im ambulanten Bereich, beispielsweise in Beratungsstellen, Familienbegleitung, in Integrations- oder Kriseninterventionsprojekten oder in Horten und an Schulen.

Mithilfe der Sozialpädagogik die Lebensqualität steigern

Mithilfe der Sozialpädagogik die Lebensqualität steigern

Lebensqualität steigern, Alltag machbar machen

Wer auf externe Hilfe angewiesen ist, hat viele nachhaltige Frusterlebnisse gemacht. Man kann sich dieses Gefühl so vorstellen, wie wenn man durch tiefes Wasser waten würde. Endlos. Drin im Schlamassel. Kraftverbrauch im höchsten Masse, bereits für die einfachen Dinge. Daher braucht es professionelle Begleitung, die den Alltag wieder machbar macht, die Lebensqualität steigert und eine grösstmögliche Autonomie der Betroffenen ermöglicht. Persönliche Entwicklung und die Wiedereingliederung in ein sozial funktionierendes Umfeld sind weitere Ziele. Das soziale Umfeld kann eine sehr tragende Rolle bei betroffenen Menschen spielen und zum Teil externe fachliche Hilfe ergänzen (Quelle: Prof. Dr.med Dr.h.c. Jürg Willi – Sachbuch «Wendepunkt im Lebenslauf. Persönliche Entwicklung unter veränderten Umständen – die ökologische Sicht der Psychotherapie»)

Auch bei der Unterstützung durch Sozialpädagogen gilt: Sie ist nicht als dauerhafte Hilfe, sondern als temporäre Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen.

Frühzeitig abfangen, auffangen und in der drohenden Orientierungslosigkeit die Weichen rechtzeitig und richtig stellen.

Mehr Infos zum aktuellen ThemaQuellenangaben:

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