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In unserer modernen Gesellschaft offenbart die Arbeitswelt neue Mechanismen als früher. War es in vergangenen Zeiten üblich, einen Beruf zu erlernen und diesen da ganze Leben lang auszuüben, sehen heutige Erwerbsbiografien anders aus. Viele Menschen orientieren sich beruflich im Laufe ihres Lebens noch einmal neu, Konzepte wie das lebenslange Lernen stehen im hoch im Kurs.

Das Leben ist dynamisch

Hochs und Tiefs gehören zum Alltag. Ersteres lieben wir, auf Letzteres möchten wir verzichten. Leben fordert. Manchmal unverhofft. Manchmal gar zu intensiv. Wir geraten aus der Reihe, vielleicht sogar auf die schiefe Bahn. Gründe dafür können Schicksalsschläge sein. Arbeitslosigkeit, Krankheit, Überbelastung. Die Folgen sind je nach Ausbildungsstand, Einkommen und sozialem Umfeld gravierend.

Es mag für die reiche Schweiz nahezu komisch klingen, wenn man von Armut spricht. In der Schweiz waren im Jahr 2012 7,7 % der ständigen Wohnbevölkerung in Privathaushalten von Einkommensarmut betroffen. Dies entspreche rund 590‘000 Personen.

Als arm gelten demnach Menschen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um die für ein gesellschaftlich integriertes Leben notwendigen Güter und Dienstleistungen zu erwerben.

Besondere Risikogruppen seien Alleinerziehende, allein lebende, solche ohne nachobligatorische Bildung, Nichterwerbstätige sowie Personen in Haushalten mit geringer Arbeitsmarktpartizipation. (Quelle: bfs.admin.ch)

Begleitung in Notsituationen

Man spricht im Zusammenhang von Armut auch von Risikogruppen. Je früher ein Risiko erkannt wird, desto schneller kann Armut verhindert und aufgefangen werden. Dafür braucht es Menschen, Berufsgruppen, die solche Signale frühzeitig wahrnehmen. Die bereit sind, Menschen in schwierigen Lebenssituationen bei der Bewältigung und Gestaltung von Alltag und Freizeit zu helfen. Ein solches Berufsbild ist dasjenige des Sozialpädagogen (m/w).

Berufsberatung.ch beschreibt die Aufgaben so:

Sozialpädagoginnen begleiten, aktivieren, fördern und erziehen Menschen, die kurz- oder längerfristig nicht in der Lage sind, ihr Leben alleine zu bewältigen.

In Heimen, Wohngemeinschaften, Werkstätten und Einrichtungen wie Tageskliniken, Notschlafstellen oder Gefängnissen betreuen sie zum Beispiel Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, Menschen mit einer Behinderung oder Suchtproblemen, Straftäterinnen, Asylbewerbende sowie psychisch Kranke. Möglich sei auch eine Tätigkeit im ambulanten Bereich, beispielsweise in Beratungsstellen, Familienbegleitung, in Integrations- oder Kriseninterventionsprojekten oder in Horten und an Schulen.

Mithilfe der Sozialpädagogik die Lebensqualität steigern

Mithilfe der Sozialpädagogik die Lebensqualität steigern

Lebensqualität steigern, Alltag machbar machen

Wer auf externe Hilfe angewiesen ist, hat viele nachhaltige Frusterlebnisse gemacht. Man kann sich dieses Gefühl so vorstellen, wie wenn man durch tiefes Wasser waten würde. Endlos. Drin im Schlamassel. Kraftverbrauch im höchsten Masse, bereits für die einfachen Dinge. Daher braucht es professionelle Begleitung, die den Alltag wieder machbar macht, die Lebensqualität steigert und eine grösstmögliche Autonomie der Betroffenen ermöglicht. Persönliche Entwicklung und die Wiedereingliederung in ein sozial funktionierendes Umfeld sind weitere Ziele. Das soziale Umfeld kann eine sehr tragende Rolle bei betroffenen Menschen spielen und zum Teil externe fachliche Hilfe ergänzen (Quelle: Prof. Dr.med Dr.h.c. Jürg Willi – Sachbuch «Wendepunkt im Lebenslauf. Persönliche Entwicklung unter veränderten Umständen – die ökologische Sicht der Psychotherapie»)

Auch bei der Unterstützung durch Sozialpädagogen gilt: Sie ist nicht als dauerhafte Hilfe, sondern als temporäre Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen.

Frühzeitig abfangen, auffangen und in der drohenden Orientierungslosigkeit die Weichen rechtzeitig und richtig stellen.

Mehr Infos zum aktuellen ThemaQuellenangaben:

Weitere Artikel auf berufsbegleitende-Ausbildung.ch

Beruf und Ausbildung unter einen Hut bringen

«Erfolgsmodell Schweiz» – ein Schlagwort, das immer wieder und immer öfter mit dem Konzept der berufsbegleitenden Ausbildung zusammengebracht wird. Praxis und Theorie gehen während der Ausbildung Hand in Hand – ein Modell, das sich für die Wirtschaft und auch für den Arbeitnehmer bewährt hat. Doch trotz des nachweislichen Erfolgs, birgt das Konzept auch seine Probleme in sich. Alles unter einen Hut zu bringen, erfordert Kraft und Disziplin, und manchmal leidet entweder die Schule oder dann der Arbeitgeber unter dem Mix. Worauf ist also zu achten, wenn man Beruf und Ausbildung parallel absolviert?

Finanzielle Unabhängigkeit – um jeden Preis?

Zunächst stellt sich die Frage nach der Finanzierung. In aller Regel sind die Ausbildungs- und Studienkosten hierzulande ausgesprochen niedrig, so dass die finanzielle Unabhängigkeit dank Teilzeitjob gewährleistet ist. Dennoch ist im Voraus sorgfältig abzuklären: Reicht das Einkommen durch die Teilzeitanstellung, um den Lebensunterhalt zu finanzieren? Bin ich eventuell auf Stipendien angewiesen? Wie und ab wann das Subsidiaritätsprinzip im entsprechenden Kanton greift, muss frühzeitig abgeklärt werden.

Hinzu kommt die persönliche Belastung: Schule und Job zu verbinden, das stellt einen erheblichen Mehraufwand dar, sowohl zeitlich als auch kräftemässig. Es ist daher für diese Lebensphase ratsam, Zeit freizuschaufeln, um wirklich lernen zu können. Für echten Lernerfolg braucht es Ruhe, Konzentration, gesunde Ernährung und genügend Schlaf.

Die Mehrbelastung einkalkulieren

Es sind immer zwei Hochzeiten, auf denen man tanzt – und es werden hohe Ansprüche von beiden Seiten gestellt. Manchmal auch zu Lasten des Arbeitgebers. Es ist ratsam mit dem Unternehmen zu klären, ob eine berufsbegleitende Ausbildung überhaupt erwünscht ist. In der Regel ist dem so, kommt doch der Wissens- und Kompetenzerwerb an der Schule dem Job direkt zugute.

Die Vorteile einer berufsbegleitenden Ausbildung sind immens. Und nirgends ist dieses Modell so verbreitet und so gut machbar wie in der Schweiz: Unterschiedliche Studienmodelle, flexible Arbeitgeber, vielfältige Angebote ebnen den Weg dazu.