Burnout: (k)eine Manager-Krankheit!
Burnout bekommt nur der Manager, der seine stressige 70-Stunden-Woche nicht mehr bewältigen kann. Das ist schon längst nicht mehr die Realität! Auch normale Menschen wie Sie und ich leiden immer häufiger unter dem Burnout-Syndrom, einem Zustand ausgesprochener emotionaler und körperlicher Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit.
Der Schichtarbeiter, dem erst am Donnerstagabend mitgeteilt wird, dass diese Woche wieder einmal sechs Nächte gearbeitet werden müssen. Die Mutter, die seit 17 Jahren tagein, tagaus ihren pflegebedürftigen, behinderten Sohn pflegt. Der Mitarbeiter im Einkauf, der – Handy sei Dank – rund um die Uhr für seine internationalen Ansprechpartner in Asien und Amerika erreichbar sein muss.
Vor allem «die Geschäftigen» sind burnout-gefährdet
Urs R. Bärtschi, Coach und Autor des Selbstcoaching-Buchs «Ich bin mein eigener Coach», teilt Persönlichkeiten in vier Grundrichtungen ein: «Die Geschäftigen» – «Die Konsequenten» – «Die Freundlichen» – «Die Gemütlichen»
Laut seiner Einschätzung sind besonders «die Geschäftigen» burnout-gefährdet. Eigentlich sind sie Energiebündel, die vor Kraft und Kreativität strotzen, die schnell und impulsiv sind. Wenn jedoch die Energie verbraucht ist oder sich längere Zeit keine Erfolge einstellen, können sie eine depressive Verstimmung bekommen und einem Burnout entgegenstreben.
Johannes Siegrist, ein berühmter schweizerischer Medizinsoziologe, erklärt die Ursache für einen Burnout durch ein Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen, kurz ERI (effort-reward imbalance model) genannt.
Burnout. – Woran merke ich, dass ich ausbrenne?
Erste Anzeichen für einen Burnout kann man, vorausgesetzt man achtet auf sich und hört auf seinen Körper, frühzeitig erkennen:
Wenn man sich rasch – eher als üblich – müde und erschöpft fühlt. Wenn man ohne wirklichen Grund schnell gereizt reagiert, Kollegen und Familie gegenüber leicht aufbraust. Wenn man den Sinn seiner Arbeit nicht mehr erkennen kann, seine Aufgabe als nutzlos empfindet. Wenn man Angst hat, zu versagen. Wenn man auf gar nichts mehr Lust hat, man kein Interesse, keine Motivation und keinen Antrieb mehr findet, wenn einem alles egal ist. Wenn die Energiereserven einfach leer sind.
Dann ist man ausgebrannt.
Hilfe, ich bin ausgebrannt. – Was kann ich dagegen tun?
Kürzer treten hilft. Sich selbst bewusst machen, was zum Burnout geführt hat, hilft auch. Wenn man von einem Coach oder Trainer begleitet wird, kann man gemeinsam erarbeiten, was falsch gelaufen sein kann und was künftig besser laufen muss. Manchmal, abhängig von der Schwere des Burnout-Syndroms, braucht man kompletten Abstand von der Arbeit, benötigt man psychotherapeutische oder gar psychiatrische, ärztliche Hilfe.
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Mitarbeiter mit Burnout-Syndrom können häufig mehrere Wochen oder gar Monate ihrer Arbeit nicht in gewohntem Maße oder gar nicht nachgehen. Häufig brauchen sie eine Kur oder Therapie. Die Arbeitnehmer fallen also zeitweise teilweise oder gänzlich aus. Die Arbeit bleibt derweil liegen oder muss von Kollegen kompensiert werden. Es ist also im Sinne von Arbeitgeber und Arbeitnehmer, darauf zu achten, dass die Anforderungen die Ressourcen nicht übersteigen, dass erste Burnout-Anzeichen früh erkannt werden und Mitarbeiter und Kollegen bestmöglich unterstützt und entlastet werden.
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