Die Digitalisierung: Chancen und Gefahren für die Berufswelt
Können Maschinen, können Computer unsere Arbeit übernehmen und uns ersetzen? Wie können wir Einfluss auf unsere berufliche Zukunft nehmen? „Computer können Jobs von 4,4 Millionen Deutschen übernehmen“, so der Titel eines Artikels in der Wirtschaftswoche (wiwo.de) vom Dezember 2015. Was kann man tun, um nicht ein Opfer der Digitalisierung zu werden?
Seit mehreren Jahren schwappen aus den USA immer wieder beängstigende Zahlen nach Europa: fast 50 Prozent der Jobs seien in Zukunft überflüssig. Wer keine technische Ausbildung hat, um den Maschinenzirkus befehligen zu können, werde ersetzt. Ängste sind wie Lupen. Sie vergrössern etwas, das wir noch zu wenig kennen und einschätzen können. Zudem kommt aus Amerika allerhand, darum nennen wir es auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Genauer hinsehen
Märkte und Kulturen unterscheiden sich. In den USA gibt es prozentual mehr Akademiker und Führungskräfte, in Deutschland und der Schweiz mehr Bürokräfte und Handwerker. In den USA gibt es weder ein duales Ausbildungsprinzip noch die darauf aufbauenden Weiterqualifizierungsmöglichkeiten, wie eine Meister- oder Technikerschule, schreibt die WiWo weiter. In Europa braucht es für viele Berufe eine langjährige Ausbildung, während dies in den USA viel weniger der Fall ist. Maschinen ersetzen in der Regel (aber nicht immer!) Jobs mit einfachen Routinen-Aufgaben. Managementaufgaben oder Beratungsjobs, also analytische und interaktive Nicht-Routine-Aufgaben können durch Computer vorerst unterstützt werden.
Was können Maschinen nicht?
Die WiWo nennt drei Hauptpunkte:
- Wahrnehmung und Feinmotorik
- kreative Intelligenz (Kunst, kreative Problemlösungen)
- soziale Intelligenz (verhandeln, überzeugen)
Es sind die sogenannten Fertigungsberufe, die das höchste Potenzial aufweisen, um durch die Digitalisierung ersetzt zu werden. Auf der anderen Seite sind Sozialberufe sehr wenig gefährdet. Und nun? Abwarten und Tee trinken oder selbst aktiv werden?
Was kann man als Arbeitnehmer tun?
Zukunft gestalten wir in der Regel heute. Es geht darum, sich regelmässig ein Gesamtbild über Branche, Berufsbild und mögliche Einflussfaktoren zu machen. Hier nützt uns die Digitalisierung wiederum sehr. Zum Beispiel kann man sich für verschiedene, selbst definierte Stichworte einen Google Alert einrichten. Google liefert dann zum Beispiel beim Begriff Maschinenindustrie Entwicklung, je nach Einstellung des Alerts, die neuesten Meldungen zu diesem Thema automatisch auf meine E-Mail. Es können auch Beiträge aus Foren oder Chats berücksichtigt werden. Zu wissen, was läuft, hilft sich vorzubereiten.
Lebenslauf sortieren und analysieren
Was haben Sie bisher beruflich erreicht? Keine Angst, das ist oft mehr als Sie sich bewusst sind. Wo könnten Alternativ-Berufe in Frage kommen oder sogar entstehen? Wo haben Sie bei Ihren Kompetenzen mögliche Hard- und Softskills-Lücken? Mit welcher Weiterbildung könnten Sie diese ausmerzen? Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Vorgesetzten oder mit einem Berufscoach.
Warten, bis andere sich Gedanken um Ihre berufliche Zukunft machen, ist ein gefährlicher Ansatz.
Weiterbildungen steigern die Chancen in der Berufswelt. Es geht nicht immer nur um Fachkompetenzen, auch Empathie spielt eine grosse Rolle – zumal letztere nicht digital zu ersetzen ist. Denken Sie out-of-the-Box. Lassen Sie neue Möglichkeiten zuerst in Ihrem Denken und später vielleicht auch in der Realität zu. Von welchen Berufen haben Sie schon immer geträumt? Warum haben Sie gerade dieses Hobby gewählt und lässt es sich vielleicht sogar zum Beruf machen?
Es geht um erste Schritte. Es geht darum, dass Sie Ihr Leben und Ihren Beruf gestalten – heute und auch später.
Weiterführende Sachliteratur: